Fraglich ist, inwieweit ein Algorithmus immer das individuelle Arbeitsquantum feststellen soll oder ob etwa ein einzelner Tätigkeitsschritt innerhalb eines Musters ein bestimmtes Quantum hat und dieses in den Commons selbst dann interpersonal aufgeteilt wird - so kann auf die Bedürfnisse der einzelnen Personen besser eingegangen werden und die "Überwachung"/Fremdbestimmtheit wird wesentlich gemildert. Richtig schwierig.
Falls es dich interessiert ist hier ein Absatz, den ich letzte Woche zur näheren Definition des Arbeitsquantums/Transformationsvariablen geschrieben habe (2018-12-16)
→ Transformationsvariable: Der eigene Vorteil durch ein hohes Arbeitsquantum in Relation zur gesellschaftlichen Gesamtarbeit ist eine Eigenschaft von marktwirtschaftlich dominierten Gesellschaften. Sie setzt sich zusammen aus der Effizienz des verwendeten Mittels im Vergleich zur Konkurrenz, dem Grad der Nachfrage nach der je eigenen Fähigkeit sowie der Länge und Intensität der individuellen Arbeitszeit. Das Arbeitsquantum bezieht sich damit nicht auf die Tätigkeit selbst, sondern beschreibt einen abstrakten Rahmen, welcher sich um die Tätigkeit spannt und sie zu Gunsten einer Allgemeingültigkeit quantisiert. Die Transformationsvariable lässt sich somit als Parallele zum Arbeitslohn bezeichnen, unterscheidet sich aber in zwei Punkten wesentlich von diesem: 1. Bezieht sich der Wert der Arbeit im Kapitalismus auf die Verwertung des Arbeitsproduktes am Markt und die Transformationsvariable auf eine konkrete Bedürfnisbefriedigung außerhalb der kapitalistischen Struktur und damit auf eine Loslösung vom Markt. 2. Basiert der Vorteil einer Erhöhung der Transformationsvariable nicht auf einem Gegenleistungsprinzip, sondern auf einer Priorisierung im Vornherein – weiterhin wird mit ihr die Wertsphäre selbst nicht betreten und auch kein sachlicher Zwang voran getrieben, sondern nur auf transpersonaler Ebene die Befriedigung des Bedürfnisses einer Person nahe gelegt, die selbst für andere direkt tätig war. Will eine andere Person eine bestimmte Art von Bedürfnis befriedigen, ist es lediglich ein einziger mechanisch festgelegter Faktor, der dieser Person eine Wahl nahelegt, während diese sich immer auch für die Bedürfnisbefriedigung anderer entscheiden kann. Durch ihre dem Tausch ähnelnden Logik und ihrer allgemeinen Gültigkeit, bleibt die mechanische Bedürfnispriorisierung, bzw. die Transformationsvariable, stets ein Fremdkörper in der Commons-Struktur, wenn gleich auf transpersonaler Ebene eine Notwendigkeit dafür besteht, um als einzelne Person in den bestehenden sachlichen Zwängen überhaupt eine relative Unabhängigkeit von Lohnarbeit und damit zeitliche Freiräume für das Commoning zu erlangen.
Durch eine Transformationsvariable ergibt es Sinn, andere von Mitteln auszuschließen, welche selbst zur Bedürfnisbefriedigung anderer verwendet werden können, damit auch die eigenen Bedürfnisse tendenziell eher befriedigt werden. Es ist eine wesentliche Aufgabe konzeptionell und technisch herauszustellen, wie das Arbeitsquantum einer einzelnen Produzierenden gemessen und mit dem zunehmenden Aufbau der Commons-Struktur wieder überflüssig gemacht werden kann.
Trava im Stil von Silke Helferrichts Commons-Mustern (Muster gemeinsamen Handelns, S. 46-51)
welt_der_commons.pdf
Muster: Priorisierung einzelner Bedürfnisse
Der Kontext:
Über ein Programm sollen sinnlich-vitale Bedürfnisse vermittelt und durch unbekannte andere Personen auf Basis von Freiwilligkeit befriedigt werden. Da das Umfeld eine auf Tausch beruhende kapitalistische Gesellschaft ist, in welcher Geld für die eigene Versorgung benötigt wird, ist die Motivation unbezahlt tätig zu werden gering und die Zeit dafür knapp.
Das Problem:
Commoning auf Basis von Freiwilligkeit ist notwendig, um die sachlichen Zwänge der kapitalistischen Gesellschaft zurückzudrängen und dauerhaft der Notwendigkeit von Geld zur eigenen Versorgung zu entkommen. Es wird eine Möglichkeit außerhalb der Wertsphäre benötigt, durch welche Commoning für Einzelne Sinn macht, wenn die Befriedigung der eigenen sinnlich-vitalen Bedürfnisse auch nicht das Ergebnis der jeweiligen Tätigkeit ist.
Die Lösung:
Jeder im Programm für transpersonales Commoning angemeldeten Person wird eine Transformationsvariable angehängt. Diese Transformationsvariable steigt, je mehr diese Person zur direkten Befriedigung der Bedürfnisse anderer tätig ist. Je höher diese Transformationsvariable ist, desto höher werden auch die eigenen sinnlich-vitalen Bedürfnisse im Vergleich zu denen anderer eingestuft. Die Selbstauswahl wird damit nicht eingeschränkt, aber durch die Hervorhebung einzelner Bedürfnisse werden die jeweiligen Anstrengungen der Bedürfnisträger für andere erkennbar. Wenn es auch nur ein Faktor im eigenem Entscheidungsprozess ist, kann es sich zur Aufgabe gemacht werden, für tendenziell diejenigen tätig zu sein, die selbst für andere tätig waren.
Die Ergebnissituation:
Es ergibt sich eine Tendenz, dass durch freiwillige Tätigkeit eigene sinnlich-vitale Bedürfnisse außerhalb der Warenform befriedigt werden und für an Commoning-Prozessen Mitwirkende eine steigende Unabhängigkeit von der kapitalistischen Produktion entsteht. Transpersonales Commoning wird individuell sinnvoll und die Entwicklung einer Commons-Struktur wird unterstützt. Da allerdings die Befriedigung sinnlich-vitaler Bedürfnisse anderer zum eigenem Vorteil wird, entstehen Konflikte um die Verwendung von Mitteln, bei denen es Sinn macht, andere von ihrer Verwendung auszuschließen.
Wechselwirkungen:
[M] Geben und Nehmen entkoppeln
[M] Exklusionsbedingungen ausschließen
Wir stoßen immer wieder auf die Transformationsvariable (Travar). Daher möchte ich sie gerne besser verstehen.
Meine Gedanken:
Ohne Travar geht es nicht, weil es zu Beginn große Unterschiede im Arbeitsquantum geben dürfte. Menschen, die viel Zeit in die Bedürfnisbefriedigung* anderer stecken, müssen bei der eigenen Bedürfnisbefriedigung* durch andere bevorzugt werden, da sie sonst gezwungen sind, in kapitalistische Strukturen zurückzukehren.
Bisher stelle ich es mir aufwändig vor, das Arbeitsquantum der Menschen zu ermitteln. Ich könnte beispielsweise angeben, dass ich für eine bestimmte Tätigkeit eine Stunde gebraucht habe. Wenn ich das für viele Tätigkeiten tun muss, führt das zu einem sehr "bürokratischen" System. Ich muss ständig auf die Uhr schauen, Stunden mitschreiben und diese anschließend übertragen.
Ein großer Anreiz am Commoning ist es, die Sphärenspaltung nach und nach überwinden zu können. Was mache ich mit Bedürfnissen, die ich üblicherweise selbst/ innerhalb interpersonaler Zusammenhänge befriedige? Beispiel: Kinderbetreuung. Es wäre wichtig, dass es nicht mehr Anreiz gibt, die Kinder betreuen zu lassen als sie selbst zu betreuen.
Ohne Travar geht es nicht, weil es zu Beginn große Unterschiede im Arbeitsquantum geben dürfte. Menschen, die viel Zeit in die Bedürfnisbefriedigung* anderer stecken, müssen bei der eigenen Bedürfnisbefriedigung* durch andere bevorzugt werden, da sie sonst gezwungen sind, in kapitalistische Strukturen zurückzukehren.
Genau. Oder anders gesagt, soll damit denen, welche die Commons-Struktur aufbauen, die Möglichkeit dazu gegeben werden (in einer zunehmenden Unabhängigkeit von kapitalistischen Strukturen)
Bisher stelle ich es mir aufwändig vor, das Arbeitsquantum der Menschen zu ermitteln. Ich könnte beispielsweise angeben, dass ich für eine bestimmte Tätigkeit eine Stunde gebraucht habe. Wenn ich das für viele Tätigkeiten tun muss, führt das zu einem sehr "bürokratischen" System. Ich muss ständig auf die Uhr schauen, Stunden mitschreiben und diese anschließend übertragen.
Die Arbeitsquantum zu ermitteln ist für mich auch die größte Herausforderung. Es kommt ja bei der Arbeitszeit auch (wenn wir das eben parallel zur kapitalitsischen Wert-Kategorien aufziehen) nicht nur auf die gemessene Arbeitszeit an, sondern auf die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit die für eine bestimmte Tätigkeit benötigt wird (im Kapitalismus: Unter Anwendung der ges. durchschn. Produktionsmitteln, was aber bei kollektiver Verfügung wahrscheinlich keinen Sinn ergibt). Meine Hoffnung ist es, dass sich über das Programm (/anhand von Mustern) für die Dauer einzelner Tätigkeiten ein Durchschnittswert ermitteln lässt und so dieses Bürokratische auf Dauer umgangen wird. Zu einem wirklichen Lösungsansatz bin ich da aber auch noch nicht gekommen.
Ein großer Anreiz am Commoning ist es, die Sphärenspaltung nach und nach überwinden zu können. Was mache ich mit Bedürfnissen, die ich üblicherweise selbst/ innerhalb interpersonaler Zusammenhänge befriedige? Beispiel: Kinderbetreuung. Es wäre wichtig, dass es nicht mehr Anreiz gibt, die Kinder betreuen zu lassen als sie selbst zu betreuen.
Dass ist für mich immer so ein Knackpunkt: Ich sehe die Trava immer als ein mechanischer Faktor neben den nicht-messbaren Faktoren. Zuneigung/Liebe/etc lassen sich nicht quantisieren und das ist ja gut so. Wenn Commoning freiwillig ist, kann es - nur über die Trava betrachtet - meiner Meinung nach schon Sinn ergeben, dass (je) ich mich einer Tätigkeit widme, während jemand anderes auf meine Kinder aufpasst. Das ergibt Sinn in einem Fokus auf die Trava, wie heute in einem Fokus auf Geld, und wenn es bei der Trava Sinn ergibt, dann ergibt es im Idealfall auch Sinn für den Aufbau der Commons-Struktur. Der Unterschied ist aber, dass ich im Kapitalismus von Geld abhängig bin und mich tendenziell dieser Logik hingeben muss - also meine Kinder erziehen lassen, während (je) ich arbeiten gehe -, während ich in einer Commons-Struktur die Trava einfach ignorieren kann, weil die Richtung, die sie mir nahelegt, meinen eigenen Bedürfnissen widerspricht. Deswegen Transformationsvariable: Obwohl Teil des Commonings, bleibt die Commons-Struktur durch sie immer mit einem Bein in der kapitalistischen Logik stehen, wenn sie auch dabei hilft, schrittweise eine Unabhängigkeit von ihr zu erlangen.
Marxistisch ausgedrückt, entsteht durch die innere Logik der Trava auch ein Trava-Fetisch, parallel zum Waren- bzw. Geldfetisch im Kapitalismus. Aber während der Waren-/Geldfetisch notwendiger Bestandteil des kapitalistischen Systems ist, muss sich dieser Fetisch (die Fokussierung auf die Trava und das Handlen nach ihrer Logik) mit der zunehmenden Entstehenung der Commons-Struktur zunehmend aufheben.
Ich habe vor ner Woche mal versucht, die Trava/Bedürfnispriorisierung als Muster darzustellen, gleich den Mustern die Silke Helferich in ihren Commons-Muster-Buch (S.46-51) aufmacht. Ich kopier das mal in den ersten Beitrag.
Außerdem stell ich noch das Kapitel zur Bedürfnispriorisierung aus dem Ausdehnungsdrang als pdf rein - da kommen die ursprünglichen Überlegungen dazu vor. Ich will da auch selbst mal wieder reinlesen.
Nachtrag: Ich hoffe das klingt jetzt nicht super überheblich, aber es lohnt sich tatsächlich nochmal in das Kapitel reinzulesen. Als ich das im Sommer geschrieben habe, war ich noch mehr als heute in der Denkstruktur drin und zumindest die Fragestellung - nicht die Lösung - ergbit sich daraus.
Die Trava ist meiner Ansicht nach Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Dazu gehört, wie Arbeit als kapitalistische Kategorie im Commoning gemessen werden kann, welchen Einfluss sie haben soll, wie sie sich wieder aufheben muss, usw. Vielleicht sollten wir diesen zu allererst bis zum vorläufigen Ende diskutieren, bevor wir uns den anderen Features widmen. Wenn wir das festsetzen können, ist vieles gewonnen. Aber das nur als Vorschlag.
während ich in einer Commons-Struktur die Trava einfach ignorieren kann, weil die Richtung, die sie mir nahelegt, meinen eigenen Bedürfnissen widerspricht
Ich versuche mal, mein gedankliches Problem noch konkreter zu bekommen:
Ich lebe alleine und kann inzwischen fast meine gesamte Zeit für Commoning verwenden. Also den ganzen Tag. Wenn ich das fast vollständig über die Plattform mache, werden meine Bedürfnisse mithilfe der Trava deutlich bevorzugt.
Jemand anderes hat zwei Kinder, die er/sie nachmittags betreut, inklusive Haushaltsarbeiten. Ansonsten verwendet er/sie ebenfalls fast die gesamte Zeit für Commoning, das ist aber nur der halbe Tag, wenn die Kinder in Kindergarten/ Schule sind. Gegenüber mir werden ihre/seine Bedürfnisse benachteiligt.
Für Außenstehende ist es unsichtbar, warum es einen Unterschied zwischen den Bedürfnissen der beiden Menschen gibt. Es sei denn, die zweite Person würde sein/ihr Bedürfnis nach Kinderbetreuung und sauberem Abwasch ins System einpflegen und dann selbst befriedigen (dürfen). Dann würde das wieder sichtbar werden.
Ich arbeite gedanklich an einem theoretischen Konstrukt, bei dem ich die Hoffnung habe, dass es uns bei den Betrachtungen zur Travar helfen kann.
Dazu eine Frage vorab: Ziel allen Handelns im Commoning ist die Befriedigung von Bedürfnissen (ohne Stern!), richtig? Die Deckung von Bedarfen ist nur (notwendiges) Mittel zum Zweck, sehe ich das richtig? Wir könnten also ermitteln, inwieweit das Handeln von Personen tatsächlich Bedürfnisse befriedigt.
[...] Für Außenstehende ist es unsichtbar, warum es einen Unterschied zwischen den Bedürfnissen der beiden Menschen gibt.
Der Unterschied ist, dass die erste Person mehr für andere getan hat und dadurch mehr geholfen hat, die Commons-Struktur aufzubauen. Die Trava ist ein kalter quantitativer Faktor, der genau das anzeigt. Und ausgehend von der Situation von Lohnabhängigkeit ergibt es Sinn, die Bedürfnisse derjenigen zu befriedigen, die selbst die Bedürfnisse anderer befriedigen. Je nachdem wie transparent die Struktur dann ist, kann ich als Produzent dann immer noch sagen: "Person 1 hat eine höhere Trava, aber Person 2 ist in einer Lebenssituation, in der ich sie lieber unterstützen würde". Das ist dann je meine Entscheidung und das ist essentiell und kein Programm kann sagen, wessen Bedürfnisse tatsächlich wichtiger sind oder nicht. Das kann nur ich als Anwender und so soll es meiner Meinung nach auch sein.
Würden wir versuchen die Trava in irgendeiner Logik "fair" zu gestalten, dann müssten wir die ganzen Bedürfnisse und Lebenssituationen der Menschen einbeziehen und am Ende kommen wir doch zu einem Algorithmus, der statisch vorgibt, was es zu tun gibt und nicht dazu, dass Menschen (lernen) ihre Gesellschaft nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Daher finde ich es schon richtig, dass die Bedürfnisse von Person 1 gegenüber Person 2 im Faktor der Transformationsvariabele höher stehen.
Es sei denn, die zweite Person würde sein/ihr Bedürfnis nach Kinderbetreuung und sauberem Abwasch ins System einpflegen und dann selbst befriedigen (dürfen). Dann würde das wieder sichtbar werden.
Damit kämen wir, denke ich, ins Absurde und es wäre auch kein transpersonales Commoning mehr. Da diejenigen bevorzugt werden, die jede einzelne Tätigkeit zuhause ins Programm einspeisen, würde ein Zwang für andere entstehen, ihnen das nachzutun. Und am Ende ist jeder für sich selbst tätig (ich übertreibe natürlich) und es ändert sich wenig. Erschwerend kommt natürlich hinzu: Es ist schlichtweg unkontrollierbar.
Ich arbeite gedanklich an einem theoretischen Konstrukt, bei dem ich die Hoffnung habe, dass es uns bei den Betrachtungen zur Travar helfen kann.
Ich bin sehr gespannt darauf.
Dazu eine Frage vorab: Ziel allen Handelns im Commoning ist die Befriedigung von Bedürfnissen (ohne Stern!), richtig? Die Deckung von Bedarfen ist nur (notwendiges) Mittel zum Zweck, sehe ich das richtig? Wir könnten also ermitteln, inwieweit das Handeln von Personen tatsächlich Bedürfnisse befriedigt.
Ja. Bedarf entsteht nur aus Bedürfnissen und zum Zweck ihrer Befriedigung. Aber Bedarfsdeckung (im Sinne von der Erschaffung gesellschaftlicher Mittel, welche nach der Bedürfnisbefriedigung unter kollektiver Verfügung stehen) baut die Commons-Struktur auf.
Ich skizziere hier mal einen Anfang. Ich kann noch nicht sagen, ob uns das Konstrukt voran bringt. Wir werden sehen.
Definition: Wir sprechen davon, dass eine Person an der Befriedigung eines Bedürfnisses einer anderen Person beteiligt ist, wenn die Person direkt (durch unmittelbare Befriedigung) oder indirekt (durch Bedarfsdeckung) an der Befriedigung des Bedürfnisses beteiligt ist.
Nun können wir den Bedürfnisbefriedigungsgraphen konstruieren (siehe auch). Für jede Person fügen wir einen zugehörigen Knoten in den Graphen ein. Für jedes Bedürfnis einer Person B, an dessen Befriedigung eine Person A beteiligt war, fügen wir eine gerichtete Kante von A nach B in den Graphen ein.
Ist das Konstrukt soweit verständlich? Soll ich versuchen, das weiterzuspinnen?
Ne, versteh ich noch nicht. Der Bedürfnisbefriedigungsgraph gilt immer für ein einzelnes Bedürfnis? Oder für eine einzelne Person?
Der Bedürfnisbefriedigungsgraph (BBG) bildet alle Personen und alle befriedigten Bedürfnisse ab.
Vielleicht eine winzige Graphentheorie-Einführung: Ein Graph hat Knoten und Kanten. Die Knoten eines Graphen können über Kanten verbunden werden. Eine gerichtete Kante hat eine Richtung (also ein Pfeil). Ein Graph mit gerichteten Kanten heißt gerichteter Graph.
Der BBG ist ein gerichteter Graph. Die Knoten entsprechen den Personen (ein Knoten für jede Person). Für jede beliebige Person A, die mal irgendwann ein Bedürfnis einer beliebigen Person B befriedigt hat, fügen wir eine gerichtete Kante von A nach B in den Graphen ein. Das machen wir für alle befriedigten Bedürfnisse.
Aber ich finde es sehr spannend. Ich würde gerne die Sache mal auf eine andere Weise denken. Was hilft uns die Darstellung in Graphen?
Ich beschreibe nun den nächsten Schritt: Nehmen wir an, wir haben für einen bestimmten Zeitpunkt den BBG ermittelt.
Nun können wir jedem Knoten ein Gewicht geben (das ist eine Zahl). Das Gewicht eines Knotens ermitteln wir, indem wir die Knoten des Erreichbarkeitsbaums zählen, der zu dem Knoten gehört (Ich habe noch nicht recherchiert, ob das der korrekte Begriff ist, das tut aber zum Verständnis auch wenig zur Sache). Was wir jetzt also machen müssen, ist, dass wir für jeden Knoten des BBG einen weiteren Graphen konstruieren, den Erreichbarkeitsbaum. Wir müssen also so viele weitere Graphen konstruieren, wie der BBG Knoten hat.
Den Erreichbarkeitsbaum eines Knoten V ermitteln wir folgendermaßen:
Wir übernehmen den Knoten V in den Baum.
Wir übernehmen jeden Knoten V' des BBG in den Baum, für den es einen gerichteten Weg von V nach V' im BBG gibt. Wenn es mehrere gerichtete Wege von V nach V' gibt, wählen wir den kürzesten.
Kanten fügen wir entsprechend der gerichteten Wege ein.
Nun können wir die Knoten des Erreichbarkeitsbaums zählen und erhalten damit das Knotengewicht für einen Knoten im BBG.
Die Frage ist nun (und da wird es spannend), ob das Knotengewicht des BBG etwas mit unserer Trava zu tun haben könnte. Wenn wir das sofort klar widerlegen können, sind wir fertig. Ansonsten könnten wir weiterforschen. Ich habe noch ein paar Verfeinerungsgedanken.
Für die Vorstellung, wie sich der BBG verändert, hilft es möglicherweise, wenn du dir ein kleines Beispiel auf Papier malst.
Die Verwendung von Graphentheorie wäre toll, weil sie recht gut erforscht ist und es passende Algorithmen geben dürfte.
Okay. Youtube hat mich dem ersten Verständnis ein wenig näher gebracht, aber spätestens bei dem Erreichbarkeitsbaum bin ich immer noch raus.
Ich würde kurz beschreiben, wie ich mir die Transformationsvariable vorstelle und wenn du mir danach sagst, wo wir auseinandergehen bzw. wo sich in dieser Vorstellung der Graph befindet, würde mir das sehr zum Verständnis helfen.
Der Anfang liegt bei Marx und seiner Beschreibung zum Verein freier Menschen:
"Das Gesamtprodukt des Vereins ist ein gesellschaftliches Produkt. Ein Teil dieses Produkts dient wieder als Produktionsmittel. Er bleibt gesellschaftlich. Aber ein anderer Teil wird als Lebensmittel von den Vereinsgliedern verzehrt. Er muß daher unter sie verteilt werden. Die Art dieser Verteilung wird wechseln mit der besondren Art des gesellschaftlichen Produktionsorganismus selbst und der entsprechenden geschichtlichen Entwicklungshöhe der Produzenten. Nur zur Parallele mit der Warenproduktion setzen wir voraus, der Anteil jedes Produzenten an den Lebensmitteln sei bestimmt durch seine Arbeitszeit. Die Arbeitszeit würde also eine doppelte Rolle spielen. Ihre gesellschaftlich planmäßige Verteilung regelt die richtige Proportion der verschiednen Arbeitsfunktionen zu den verschiednen Bedürfnissen. Andrerseits dient die Arbeitszeit zugleich als Maß des individuellen Anteils des Produzenten an der Gemeinarbeit und daher auch an dem individuell verzehrbaren Teil des Gemeinprodukts. Die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen zu ihren Arbeiten und ihren Arbeitsprodukten bleiben hier durchsichtig einfach in der Produktion sowohl als in der Distributions." (Marx, MEW23, S.93)
Die Transformationsvariable wäre nach meiner bisherigen (aber nicht unveränderbaren) Vorstellung genau das: Den individuellen Arbeitsanteil anhand der jeweiligen Arbeitszeit (nicht individuell, sondern gesellschaftlich durchschnittlich für eine bestimmte Tätigkeit) zu messen und ins Verhältnis zu gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit (alle individuellen Arbeitszeiten addiert) zu setzen. Also angenommen Person A hat in einem bestimmten Zeitraum 20 Stunden gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit geleistet und die Gesamtarbeit in diesem Zeitraum würde 12.000 Stunden betragen, dann hätte diese Person 0,0017% dazu beigetragen. Person B hat nur 12 Stunden gesell. durchsch. Arbeitszeit geleistet und damit einen Anteil von 0,001%. Die Trava wäre also einmal 0,0017, einmal 0,001.
Angenommen Person A und Person B hätten genau dieselben 10 Bedürfnisse vermittelt, dann wäre jedes einzelne Bedürfnis von Person A höher gewichtet als Person B. Angenommen aber Person A hätte doppelt so viele Bedürfnisse wie Person B (und jedes Bedürfnis würde genau gleichviel gesell. Arbeitszeit zur Befriedigung benötigen), dann würde sich die Gewichtung jetzt auf die individuelle Gesamtmenge verteilen und jedes einzelne Bedürfnis (von den 10, die sich überschneiden) wäre bei Person A jetzt niedriger gewichtet als von Person B. Heißt: Jede Person hat eine Kapazität, die auf die einzelnen Bedürfnisse verteilt wird. Bei Person A mit dem Arbeitsanteil von 0,0017% und bei 20 vermittelten Bedürfnissen von gleicher Wertigkeit, hat jedes Bedürfnis das Gewicht 0,000085 (85x10^-6). Bei Person B dagegen hat jedes Bedürfnis (weil es insgesamt weniger sind), das Gewicht 0,0001 (100x10^-6).
Es braucht da natürlich die Möglichkeit, dass die einzelnen Anwender ihre vermittelten Bedürfnisse verschieden gewichten können; aber das zu dem Grundprinzip, das ich im Kopf habe.
Aber jetzt stehen wir natürlich vor dem Problem, dass Bedürfnisse eben nicht gleichermaßen leicht befriedigt werden können ("gleiche Arbeitszeit benötigen") und diese eben durch die Vermittlung im Vornherein gar nicht bestimmt werden kann - wer weiß schon, welche Bedarfe entstehen und so weiter? (Anmerkung: Wobei natürlich ein Durchschnittswert unabhängig davon bestimmt werden kann, der in der Praxis allerdings unbefriedigend sein kann) - An der Stelle, kann ich mir jetzt den BBG vorstellen, während aber seine Knoten für mich einzelne Commoning-Prozesse wären. Ich glaube aber auch, dass du dir das ganz anders denkst.
Kannst du von diesem Stand/dieser Perspektive aus den BBG einordnen? Sind wir da ganz weit voneinander entfernt oder ergänzt sich das?
Danke für deine Erklärung. Jetzt verstehe ich besser, wie du dir das denkst. Es kann sein, dass wir im Ergebnis nicht weit voneinander entfernt sind.
Da ich nicht von Marx komme, habe ich noch keine Gedankenwelt dazu. Insbesondere ist in der Umsetzung die Verwendung der Arbeitszeit an einigen Stellen schwierig, daher schaue ich, wie weit ich ohne diese Größe komme und würde sie einführen, sobald ich sehe, dass es nicht ohne geht.
Mein Gefühl ist, dass wir an vielen Stellen die Arbeitszeit wieder rausrechnen (wir bilden Durchschnittswerte und setzen sie ins Verhältnis). Stattdessen scheint es um die Bedürfnisse zu gehen. Also schaue ich in meinem Gedankenexperiment mal kurz, was passiert, wenn ich nur die Personen und ihre vermittelten Bedürfnisse betrachte (zunächst alle gleichwertig). Ob das "ungerecht" ist, weil es "große" und "kleine" Bedürfnisse gibt, wird sich im Verlauf der Betrachtungen zeigen, hoffe ich. Und dann lässt sich das möglicherweise korrigieren. Und wenn wir am Ende auf meinem Weg mehr oder weniger bei deinem Ansatz landen, wäre das gut, oder?
Ich gehe noch mal ganz zum Anfang: Was ist eigentlich das Problem, das wir zu lösen versuchen? Wenn ich als Nutzerin der Plattform sehr engagiert bin, sollte die Plattform anderen nahelegen, meine Bedürfnisse in ihr Handeln "einzubeziehen" (zur Befriedigung beizutragen). Wenn ich weniger engagiert bin, reicht es, wenn von Zeit zu Zeit eins meiner Bedürfnisse befriedigt wird. Usw.
Da alles freiwillig passiert, kann es nur darum gehen, die (lange) Liste der Bedürfnisse* in geeigneter Art zu sortieren. Dafür müssen wir jedem Bedürfnis* eine Zahl als Sortiergrundlage zuweisen.
Meine erste Vereinfachung ist, dass ich erst mal jeder Person, die Bedürfnisse vermittelt, eine Zahl zuweisen möchte. Wenn ich so eine Zahl finden könnte, wäre ich schon einen Schritt weiter.
Wenn ich es schaffen könnte, dass die Zahl groß ist, wenn eine Person die Bedürfnisse vieler anderer Personen einbezogen hat und kleiner, wenn sie weniger Personen einbezogen hat, fände ich das eine spannende Grundlage. Die Zahlen würden dann quasi die Inklusionsverhältnisse beschreiben.
Der BBG versucht genau das. Ich finde gerade auch das Wort Inklusionsgraph schön. Ich habe ein winziges Beispiel dazu gebastelt:
Die Personen A und B haben ein Bedürfnis von C befriedigt. Daher bekommen sie eine höhere Zahl als C.
Wenn nun C jeweils ein Bedürfnis von D und E befriedigt, steht C "besser" da als die beiden. Aber weiterhin "schlechter" als A und B.
Wenn schließlich E ein Bedürfnis von B befriedigt, trägt E dazu bei, dass sich B nicht demnächst aus dem System verabschiedet. Es ist aber auch ganz klar, dass nun dringend A an der Reihe ist, ein Bedürfnis befriedigt zu bekommen.
Wenn ich keinen Fehler gemacht habe, sind die Zahlen nach meiner Berechnungsvorschrift von oben berechnet. Ich behaupte, dass das auch funktioniert, wenn der Graph sehr groß wird. Die Arbeitszeit ließe sich dort einflechten, wenn das nötig wird. Die Frage ist, ob wir noch untersuchen können, wie sich der Graph entwickelt, wenn das System funktioniert? Unterstützt er wirklich die Schaffung von Inklusionsbedingungen?
Weitere Gedanken:
Zu Anfang werden vermutlich zunächst viele "kleine" Bedürfnisse befriedigt, weil sie (wenn wir weiter nichts einführen) ja den gleichen "Bonus" versprechen wie die "größeren". Das ist aber vermutlich in jedem Fall zu erwarten. Irgendwann werden die größeren dran sein, denke ich (vielleicht können wir das untersuchen und ggf. Ergänzungen machen).
Größere Bedürfnisse können u.U. im Commoning viel Zeit fressen. Den "Bonus" bekomme ich aber erst, wenn das Bedürfnis befriedigt ist. Vielleicht bin ich bis dahin aber "verhungert" (ausgestiegen). Das sollten wir thematisieren und nach Lösungen suchen.
Nur weil ich mal vor drei Jahren ein Bedürfnis von jemandem befriedigt habe, der/die sehr engagiert ist, darf ich nicht auf Dauer dafür "belohnt" werden. Die Kanten (Pfeile) müssen also irgendwie altern (grau werden). Das lässt sich leicht lösen und kann ich gerne im Detail beschreiben.
Typische Bedürfnisse werden von vielen Menschen befriedigt, aber die Beteiligten tragen möglicherweise sehr unterschiedlich viel dazu bei. Auch das lässt sich ausdrücken.
Ich verstehe langsam, wie du dir das denkst, aber ein paar Verständnisprobleme gibt es noch. Die Knotenzahl wird ja definiert, indem die Werte der kürzesten Strecke addiert werden. Also im zweiten Bild ist A 4 weil C+D=4, oder? Wieso ist im dritten Bild dann B 4, während C+D=5? Bei einer Bedürfnisbefriedigung wird ein Punkt abgezogen? Und wie funktioniert es dann, dass B 4 bleibt, wenn die Summe der kürzesten Strecke weiterhin 5 bleibt (ein Minuspunkt der ihm sozusagen anhängt?)? Da im zweiten Schritt die Werte von A und B steigen, ohne, dass sie etwas dafür tun, scheint sich die Zahl ja ständig zu aktualisieren und die zeitliche Reihenfolge spielt keine Rolle, oder?
Weiter würde mich interessieren, wie skalierbar das ist. Hier haben wir fünf Personen und zumindest zwei davon (B und E) stehen in direkter Verbindung miteinander. Das ist spannend, da hier wirklich interpersonale Beziehungen entstehen können. Aber funktioniert das auf gesamtgesellschaftlicher Ebene mit potentiell zigtausenden Personen, deren Tätigkeiten sich kaum schneiden werden? Als Beispiel jetzt die südamerikanische Kaffeebäuerin, für die ich wohl nie direkt etwas tun würde, aber deren Kaffee ich gerne hätte.
Die Knotenzahl wird ja definiert, indem die Werte der kürzesten Strecke addiert werden. Also im zweiten Bild ist A 4 weil C+D=4, oder?
Um die Knotenzahl (das Knotengewicht) im zweiten Beispiel für A zu bestimmen, fange ich bei A an und zähle die erreichbaren Knoten. Also A, C, D und E - macht vier Knoten. B ist nicht erreichbar.
Wieso ist im dritten Bild dann B 4, während C+D=5?
Von B aus erreiche ich B, C, D und E (also vier Knoten).
Da im zweiten Schritt die Werte von A und B steigen, ohne, dass sie etwas dafür tun
Ja, aber nur die absoluten Werte. Im Verhältnis zu C bleibt die Differenz gleich, das ist wichtig.
und die zeitliche Reihenfolge spielt keine Rolle
Das ist richtig. Die Zeit ist in dem einfachen Modell noch ausgeklammert. Aber dafür gibt es eine (aus meiner Sicht) schöne Lösung.
Weiter würde mich interessieren, wie skalierbar das ist.
Du meinst wahrscheinlich nicht die technische Sicht, oder? Also ob wir das noch berechnen können? Sondern du meinst, wie sich der Graph verhält, wenn das System (sehr) groß wird, richtig? Wenn wir die Idee weiter verfolgen wollen, sollten wir versuchen, das zu untersuchen.
Hier haben wir fünf Personen und zumindest zwei davon (B und E) stehen in direkter Verbindung miteinander. Das ist spannend, da hier wirklich interpersonale Beziehungen entstehen können.
Du meinst das dritte Beispiel, in dem E ein Bedürfnis von B befriedigt hat (dazu beigetragen hat). In meinem bisherigen Entwurf geht es ausschließlich um Bedürfnisse (ohne Stern). Also kann es auch gut sein, dass E einen Bedarf gedeckt hat, der zu einer Bedürfnisbefriedigung von B nötig war.
Aber funktioniert das auf gesamtgesellschaftlicher Ebene mit potentiell zigtausenden Personen, deren Tätigkeiten sich kaum schneiden werden? Als Beispiel jetzt die südamerikanische Kaffeebäuerin, für die ich wohl nie direkt etwas tun würde, aber deren Kaffee ich gerne hätte.
Das klingt für mich, als sollten wir das als Geschichte aufschreiben und schauen, wie das funktionieren würde (Soll ich?). Aber klar ist: Wenn du den Kaffee von ihr bekommen würdest, gäbe es einen direkten Pfeil von ihr zu dir, weil sie daran beteiligt war, dein Kaffeebedürfnis zu befriedigen. Solltest du halbwegs aktiv Commoning betreiben, so wird sie davon profitieren, weil für sie nun alle Knoten des Inklusionsgraphen, der an dir dranhängt, mitzählen. Und vermutlich befriedigt sie noch mehr Kaffeebedürfnisse. Da kommt also einiges für sie zusammen (aber für die anderen auch).
Nachtrag: Und da sie nun ein so hohes Knotengewicht hat, wird es sehr reizvoll für andere, eins ihrer Bedürfnisse zu befriedigen (dazu beizutragen). Dann zählen für diese anderen nämlich die von ihr erreichbaren Knoten mit.
Vielen Dank für die einzelnen Erklärungen. Bevor ich das für mich nochmal tiefer durchgehe, muss ich noch eine Gretchenfrage stellen. Etwas, das im Ausdehnungsdrang anders angedacht war, aber nach einer Diskussion mit einer Freundin mir zu dem Thema sehr wichtig geworden ist: Kann ich in diesem System als Anwender mich wirklich frei für eine Tätigkeit entscheiden, die ich als richtig erachte, oder hat die Entscheidung Einfluss auf meine eigenen Lebensbedingungen?
Am Beispiel: Ich habe Lust jemanden zu massieren und in meiner Nähe ist das Bedürfnis nach einer Rückenmassage zweimal vermittelt worden. Person A ist ein Mann im mittleren Alter, der unter chronischen Rückenschmerzen leidet, selbst daher wenig arbeiten kann und für den das wirklich wichtig wäre. Person B ist ein junger Typ, der es einfach mal ganz nice fände durchgeknetet zu werden. Die Trava (bzw. das Knotengewicht) von Person B ist aber deutlich höher als von Person A.
Jetzt zum Thema: Eigentlich würde ich gerne Person A massieren, da ich das einfach als notwendiger erachte als bei Person B. Allerdings bin ich selbst lohnabhängig bzw. abhängig davon, dass meine Bedürfnisse zumindest teilweise über Commoning befriedigt werden. Muss ich jetzt übergehen, was ich eigentlich für richtig halte (Person A massieren), weil die Alternative dazu (Person B massieren) mir selbst einen höheren Vorteil bringt?
Das wäre für mich ein großes Problem. Die Trava muss für mich ein einfacher Indikator sein und mir anzeigen, welche Person viel für andere getan hat, aber mein eigener Vorteil aus meiner Tätigkeit muss unabhängig davon sein: Eine Stunde massieren ist eine Stunde massieren. Spätestens bei Menschen mit sehr einschränkenden Behinderungen haben wir sonst ein riesiges Problem, da es im Regelfall nie sinnvoll wäre, etwas für sie zu tun und häufig gegen das eigene Gefühl gehandelt werden muss.
Kann der Inklusionsgraph das leisten? Dass also mein eigener Vorteil unabhängig von dem Knotengewicht derjenigen ist, für die ich tätig bin, aber mir trotzdem ersichtlich ist, wie viel diese für andere getan haben.
Sehr gut. Und ich habe schon gedacht, es findet sich kein Einwand. ;)
Du hast recht, meine Art der Modellierung schränkt die Freiwilligkeit massiv ein. Das geht nicht.
Damit sind wir wieder zurück beim Zeitaufwand als wesentliches Vergleichskriterium. Dabei möchte ich nun doch noch mal zurück zu einem Thema, das wir schon mal andiskutiert haben: Die Behinderung durch interpersonales Commoning bzw. die Vergleichbarkeit von Zeitaufwand.
Beispiele: Ich pflege eine pflegebedürftige Angehörige, habe vier Kinder zu Hause oder backe Brötchen für meine Nachbarn. Alles, ohne es ins System einzupflegen (vor allen Dingen in den ersten beiden Fällen schwierig). Eine Zeitstunde meiner Zeit ist mit einer Zeitstunde eines anderen Menschen überhaupt nicht vergleichbar. Sie ist vielleicht doppelt so viel "wert".
Nun haben wir ja das Prinzip der Freiwilligkeit, also können Menschen sich ja bewusst für meine Bedürfnisse entscheiden. Vorausgesetzt das ist transparent, aber das wäre ja zumindest denkbar. Aber: In einer Liste von von hunderten oder tausenden Bedürfnissen werden doch meine Bedürfnisse niemals auch nur ansatzweise in den sichtbaren Bereich kommen. Auch nicht kurzzeitig.
Hast du dazu einen Gedanken? Willst du das auch noch mal in deinem Umfeld thematisieren?
Entschuldige, dass ich an dieser Stelle so störrisch diskutiere. Ich bin guter Dinge, dass wir zu einem Ergebnis kommen. Aber mir scheint das ein sehr wichtiger Punkt.
Ich gehe noch mal etwas zurück: Warum wollen wir eigentlich das Arbeitsquantum, also Zeit für Tätigkeit erfassen? Weil wir eine Liste sortieren wollen. Gibt es noch einen anderen Grund?
Die Auswahl aus der Liste ist am Ende freiwillig. Und das ist sehr wichtig, wie wir gerade gesehen haben. Dafür betreiben wir dann einen erstaunlich hohen Aufwand (Menschen müssen Zeiten protokollieren, die Software muss das erfassen und Dinge berechnen, ...) - und vermutlich wird das Ergebnis eher mittelmäßig sein. Menschen werden möglicherweise dazu neigen, die Liste nach ihren eigenen Vorstellungen sortieren zu wollen.
Daher mein Gedanke: Sollten wir nicht eher daran arbeiten, möglichst viele verschiedene Sortier- und Filterkriterien zu erarbeiten? Wir können die Liste dann in verschiedenen "Ansichten" anbieten. Menschen können sich ihre eigenen Ansichten erzeugen. Vielleicht entsteht auch das Bedürfnis, Bedürfnisse* besser zu vermitteln und daraus bildet sich ein CP, der solche Ansichten erzeugt und Menschen unterstützt, aus der Vielzahl der vermittelten Bedürfnisse* die passenden auszuwählen.
Sind wir überhaupt die richtigen, um die Entscheidung nach einer Sortierreihenfolge zu treffen?
Du hast recht, meine Art der Modellierung schränkt die Freiwilligkeit massiv ein. Das geht nicht.
Alles klar. Ich kann mir trotzdem gut vorstellen, dass wir für die Graphentheorie Verwendung finden, sobald eine Bedürfnisbefriedigung 2-3-4 Bedarfsebenen nach sich zieht. Das wird sowieso nochmal eine schwierige Aufgabe, wie organisiert werden kann, dass die zur Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses auch die entsprechenden Bedarfe priorisiert werden (bzw. ob es da noch andere Möglichkeiten gibt, das zuverlässig zu gestalten).
Ich pflege eine pflegebedürftige Angehörige, habe vier Kinder zu Hause oder backe Brötchen für meine Nachbarn. Alles, ohne es ins System einzupflegen (vor allen Dingen in den ersten beiden Fällen schwierig).
Ich würde hier weiterhin für eine scharfe Trennung zwischen interpersonalen und tranpersonalen Commoning plädieren und hier im transpersonalen Commoning auch die Bedingung "das Bedürfnis wurde an die Allgemeinheit vermittelt und tendenziell jede Person kann sich dem annehmen" in den Vordergrund stellen - und meine Kinder möchte ich z.B. nicht von Unbekannten erzogen bekommen und meine Nachbarin fände es vielleicht eher merkwürdig, wenn immer andere ihr Brötchen vorbei bringen. Interpersonales Commoning hat ja seine eigenen Vorteile und Gründe - ich bekomme positives Feedback von denjenigen, für die ich es mache; sie denken für konkret mich mit, wenn sie etwas machen (können), usw. Ich finde, bei diesen zwischenmenschlichen Beziehungen sollte kein Programm dazwischen sein und diese Form des Commoning ist besonders auch das, worum es in der bisherigen Commons-Theorie ganz besonders geht. Im Programm geht es ja tatsächlich nur um den Fall, dass auf interpersonaler Ebene meine Bedürfnisse nicht befriedigt werden können (bzw. ich mich mit meinen Fähigkeiten nicht einbringen kann) und mich deshalb an die Allgemeinheit wende. Wenn ich auf dieser Ebene viel für andere mache und meine Trava daher steigt, dann hat das auch nur Auswirkungen in genau dieser Ebene - also nicht auf alle meine Bedürfnisse, sondern nur auf die Bedürfnisse, die ich an die Allgemeinheit vermittelt habe.
Eine Zeitstunde meiner Zeit ist mit einer Zeitstunde eines anderen Menschen überhaupt nicht vergleichbar. Sie ist vielleicht doppelt so viel "wert".
Mh - jein. Also bei der marxschen Wertdefinition (bzw. dem Wert, wie er sich eben im Kapitalismus ergibt) ist sie schon vergleichbar und zwar, weil von den Lebensumständen der Einzelnen abgesehen wird. Ob ich Junggeselle bin und zig-hundertausend auf dem Konto habe oder alleinerziehender Vater am Existenzminimum bin - das Bier kostet für beide in der Kneipe dasselbe. Der Wert von einem Produkt wird genauso nie auf dem individuellen Aufwand hin betrachtet, sondern eben auf den gesellschaftlichen. Dasselbe Produkt hat also denselben Wert, egal ob jemand 6 Stunden zu seiner Herstellung gebraucht hat oder jemand (der gemächlicher arbeitet) dafür 10 Stunden benötigt hat. Von der Intensität abgesehen, geht es dann um den Stand der Produktionsmittel: Dasselbe Produkt hat denselben Wert, egal ob eine Person mit einem neuen Produktionsmittel 50 Stück in der Stunde fertigen kann oder eine andere Person mit einem veralteten Produktionsmittel nur 30 Stück. Und zuletzt geht es natürlich darum, wieviele andere Personen das Produkt anbieten im Vergleich zur zahlungskräftigen Nachfrage - wie gesellschaftlich notwendig also die Produktion war.
Der Wert eines Produktes (Mittels)- bzw. damit auch der Wert einer Tätigkeit zur Herstellung des Mittel - ist also von mir als Person unabhängig und steht immer im Verhältnis zu den anderen Gesellschaftsteilnehmern, ist also festgelegt durch die Arbeitszeit, welch im gesellschaftlichen Durchschnitt zu seiner Herstellung benötigt wird und durch die Notwendigkeit, welche gesellschaftlich durchschnittlich nach dem Produkt besteht (wieder in Wert gemessen, welcher für diese Personen auch wieder durch die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit gewonnen wurde).
Also vielleicht nur abgekürzt: Das Mittel, welches du in den zwei Stunden Arbeitszeit herstellst (nach der Kindererziehung etc.), ist nicht mehr wert als ein anderes Mittel, da es Personen gibt, die es in derselben Arbeitszeit herstellen können. Warum du so wenig Zeit hast, spielt für den Wert des Mittels selbst keine Rolle.
Das ist bisher nicht fair, sondern lediglich, wie es im Kapitalismus funktioniert (grob und hier sogar eigentlich nur marktwirtschaftlich, da der Wert der Ware Arbeitskraft nicht erwähnt ist). Jetzt gehts eben darum, wie wir in der Transformation (für nichts anderes steht die Trava) damit umgehen.
[ich mach nen neuen Beitrag - ich sags nur, da wir ja beide gerade aktiv sind]
Aber: In einer Liste von von hunderten oder tausenden Bedürfnissen werden doch meine Bedürfnisse niemals auch nur ansatzweise in den sichtbaren Bereich kommen. Auch nicht kurzzeitig.
Da geht es ja schon um die Filter, die du im nächsten Beitrag erwähnst. Wenn ich mich einbringen will, dann zu einem Prozess der Bedürfnisbefriedigung, der tendenziell möglichst in meiner Nähe stattfindet und dann sind es keine tausend, sondern vielleicht "nur" 50. Und dann geht es um die Bedürfnisart bzw. um vermittelte Bedürfnisse, die ja jeweils nicht immer individuelle Dienstleistungen sind, sondern über Massenproduktion befriedigt werden können. Vielleicht befriedigt dir niemand direkt dein Bedürfnis nach Brot, aber wenn 100 Leute das Bedürfnis nach Brot eingespeist haben, dann ist das schnell mitgemacht. Die Wahrscheinlichkeit auf Bedürfnisbefriedigung ist demnach höher, je, ich sag mal, gewöhnlicher dein Bedürfnis ist bzw. je leichter es durch Massenproduktion befriedigt werden kann. Wenn du einen handgeschreinerten Schreibtisch möchtest, dann wirst du ein Problem haben, wenn deine Trava gering ist. Wenn du mit einem quasi-IKEA-Tisch (bzw. der Organisation eines Gebrauchten) zufrieden bist, dann kann das schon funktionieren.
Entschuldige, dass ich an dieser Stelle so störrisch diskutiere.
Ich mag das. Mir sind kleine Streitigkeiten lieber, als sowas der Harmonie zuliebe umgehen zu wollen. Ich denke, wir wissen auch langsam, dass wir beide ein ernsthaftes Interesse daran haben, das Projekt zu einem guten Ergebnis zu führen und können da auch mal einen Schritt zuviel in die Comfort-Zone des jeweils anderen gehen. (so lange es sich dauerhaft natürlich gut anfühlt usw.)
Ich gehe noch mal etwas zurück: Warum wollen wir eigentlich das Arbeitsquantum, also Zeit für Tätigkeit erfassen? Weil wir eine Liste sortieren wollen. Gibt es noch einen anderen Grund?
Ich würde dich da wirklich bitten, nochmal das Kapitel "Bedürfnispriorisierung" im Ausdehnungsdrang durchzulesen. Ich habe das im ersten Beitrag als pdf verlinkt und das beinhaltet die m.M.n. wesentlichen Punkte dazu und spart (zumindest mir) eine Menge Arbeit, das nochmal zu schreiben. Falls das nicht die Fragen beantwortet, können wir aber sehr gern das nochmal diskutieren. Angemerkt natürlich, dass es darin von Vorteil ist, die "priorisierten Bedürfnisse anderer" zu befriedigen, von dem ich mittlerweile Abstand nehme.
Kurz gesagt geht es darum, die Transformation und den Aufbau der Commons-Struktur zu unterstützen. Ich sage gerne noch mehr dazu, wenn sich nach dem Text noch Fragen ergeben. (und ich hoffe sehr, dass das jetzt nicht total arrogant rüberkommt)
Dafür betreiben wir dann einen erstaunlich hohen Aufwand (Menschen müssen Zeiten protokollieren, die Software muss das erfassen und Dinge berechnen, ...) - und vermutlich wird das Ergebnis eher mittelmäßig sein.
Das ist btw. der Vorteil von gesellschaftlich durchschnittlicher Arbeitszeit und wo ich das Potential von Mustern sehe. Ein sich wiederholender Arbeitsprozess hat eine durchschnittliche Arbeitszeit, die dem Muster angehängt werden kann. So wird es zwar anfangs eine Menge Protokolle etc. zu füllen geben, aber immer weniger, je vollständiger die Mustersprache wird/je definierter die Muster zu einer Bedürfnisbefriedigung werden.
Aber, wenn ich das noch nachtragen darf, du hast natürlich auch völlig Recht - Die Motivation die Bedürfnisse derjenigen zu befriedigen, welche eine hohe Trava haben, kann natürlich auch relativ beliebig sein und dann wäre es eine Menge Aufwand für fast nichts. Ich denke, wenn wir dabei bleiben, dass es mir keinen größeren Vorteil bringt die Bedürfnisse von dem jungen Mann Person B (aus dem gestrigen Beispiel) im Gegensatz zu denen des alten Mannes Person A zu befriedigen, dann wird es eine Designfrage: Also immer ins Bewusstsein rücken, dass die Bedürfnisse von denjenigen mit hohen Travas zu befriedigen, dabei hilft die Commons-Struktur aufzubauen und dauerhaft die sachlichen Zwänge zurückzutrennen: "Ja, du kannst den alten Mann massieren, aber der junge Typ hilft dabei die Commons-Struktur aufzubauen und es wichtig, ihn hierfür motiviert zu halten."
Die Sache wird sich auch auf der Bedarfsebene völlig anders verhalten, wenn eben keine konkreten Personen mehr direkt zu erkennen sind. Wenn etwa ein Modul gebaut werden muss, für das eine hohe Trava eingetragen ist, dann weiß ich vielleicht nicht unmittelbar wessen Bedürfnisse die Arbeit daran am Ende befriedigen wird (auch wenn ich es nachprüfen kann), aber ich weiß, dass die Herstellung dieses Moduls am Ende mehr Bedürfnisse befriedigen wird als vielleicht irgendeine andere Tätigkeit. Die Trava bekommt dadurch also einen wesentlich höheren Stellenwert, als in der direkten Bedürfnisbedürfnisbefriedigung.
Ich gehe noch mal etwas zurück: Warum wollen wir eigentlich das Arbeitsquantum, also Zeit für Tätigkeit erfassen? Weil wir eine Liste sortieren wollen. Gibt es noch einen anderen Grund?
Ich würde dich da wirklich bitten, nochmal das Kapitel "Bedürfnispriorisierung" im Ausdehnungsdrang durchzulesen.
Ich habe es noch mal gelesen (und lese es gerne immer wieder).
Die Priorisierung von bestimmten Bedürfnissen ist kein Prozess, der von Menschen gesteuert
werden soll
Warum? Ich plädiere nicht dafür, jegliche Priorisierung händisch zu machen. Aber bereits damit, dass wir verschiedene Sortier- und Filterkriterien anbieten, lassen wir ja zu, dass Menschen in die Priorisierung eingreifen.
Mir geht es hier darum, inwiefern wir die eine Priorisierung ausarbeiten. Dabei sind viele denkbar und je nach Situation der Einzelnen und des Gesamtsystems auch sinnvoll.
Die Frage wäre vielleicht, wie wir davor schützen können, dass Priorisierungen die Oberhand gewinnen, die die Commons-Struktur zerstören. Aber vielleicht können wir das schlicht nicht.
Ein weiterer Aspekt ist die Grundlage von Priorisierung. Ich verstehe, dass es gute Gründe für eine Priorisierung auf der Grundlage des Arbeitsquantums gibt. Beispielsweise auch die "Anknüpfung an der Normalität innerhalb des kapitalistischen Systems".
Da diese Grundlage aber eben auch ihre Probleme hat, möchte ich andere Priorisierungsgrundlagen zumindest ins Spiel bringen. Priorisierung könnte auch geschehen beispielsweise auf Grundlage von
Aktivität auf der Plattform,
Anzahl von befriedigten* Bedürfnissen* (bzw. Beteiligung daran),
nicht nachgewiesener und freiwillig angegebener Zeit für transpersonales Commoning,
Anzahl der Bedürfnisse, die durch einen Bedarf mittelbar gedeckt werden können,
(vermutlich händisch ermittelter) Bedürftigkeit einer Person,
anderen von einem CP ermittelten Bedürfnissen, deren Träger vor einem Herausfallen aus dem Commons-System bewahrt werden sollen.
Bei der Transformationsvariablen geht es wirklich darum, eine Richtung nahezulegen, die, wenn nach ihr gehandelt wird, aus den sachlichen Zwängen des kapitalistischen Systems herausführt. Die Arbeitsstruktur im Kapitalismus richtet sich nach Effizienz in Richtung Verwertung und diese Struktur soll in Richtung Bedürfnisbefriedigung umgeleitet werden, damit durch die einzelnen Tätigkeiten Commoning zur bestimmenden gesellschaftlichen Handlungsweise werden kann. Nur wenn Commoning die bestimmende Handlungsweise ist, so zumindest meinen Erkenntnissen nach, kann Gesellschaft hergestellt und erhalten werden, ohne dass etwa Tätigkeiten wie Kindererziehung oder Pflege strukturell benachteiligt werden. So lange die kapitalistische Vermittlungsform bestimmend bleibt, kann durch Commoning hier auch nur oberflächlich geholfen werden, ohne, dass sich an dem Grundproblem etwas ändern wird.
Und die Transformationsvariable soll unterstützen, dass Commoning bestimmend wird. Und das Arbeitsquantum (als kapitalistische Kategorie mit veränderter Richtung) bezieht sich immer auf die gesellschaftliche Gesamtarbeit. Das ermöglicht etwa, dass es individuell sinnvoll ist, ein Bedürfnis effizienter zu befriedigen als der gesellschaftliche Durchschnitt. Wird aus dieser neuen Form ein Bedürfnis zu befriedigen ein Muster erstellt, an das sich alle in Zukunft richten können, wird Commoning effizienter und die Commons-Struktur kann sich leichter ausdehnen. Es hilft der Transformation und nur das soll die Transformationsvariable unterstützen. Und die kapitalistische Kategorie des Wertes trägt diese sich verselbstständigende Eigendynamik in sich, durch welche sich ein System global in immer steigender Effizienz ausbreitet und sie ist in diesem Sinne einmalig. Sich darauf zu stützen, aber ihre Richtung zu verändern, sehe ich als unbedingt notwendig für eine Transformation.
Wenn es für dich okay ist, würde ich an der Stelle erst einmal einen Cut machen und das nochmal näher ausarbeiten. Ich habe auf jeden Fall jetzt eine Meng Input, der mir dabei hilft. Ist das gut für dich oder fühlst du dich abgeschnitten? Wenn du willst kann ich natürlich noch näher auf Punkte von dir eingehen, würde mich aber tendenziell langsam aus der Diskussion gerade zurückziehen, um die Trava als Gesamtkonzept nochmal deutlicher herauszuarbeiten.
Ja, für mich klingt dein Vorschlag passend. Ich warte gerne, bis du das fertig hast.
Um dir ein besseres Gefühl für meinen Standpunkt zu geben: Ich bin ebenfalls gerne bereit, demnächst in Details der Ausarbeitung von Abläufen in Zusammenhang mit der Trava für das Programm zu gehen (grob so wie du sie vorschlägst). Da ich aber von Anfang an mit dem Zeitkonzept die größten Schwierigkeiten hatte, habe ich hier vielleicht am deutlichsten nachgefragt.
Also vielen Dank für deine Erklärungen bis hierher. Und ich bin vorfreudig gespannt auf noch mehr Erläuterung, die wir dann sicher gleich in unsere Konzeption übernehmen können. Ich denke, dass ich es dann schaffe, hundertprozentig auch hinter diesem Teil des Konzepts zu stehen.